Körperorientierte Traumatherapie
Welche Erlebnisse als traumatisch erlebt werden, ist sehr individuell und abhängig von der subjektiven Wahrnehmung einer Person. In einer bedrohlichen Situation werden die Notfallsysteme Kampf, Flucht, Erstarrung und Kollabieren aktiviert. Wenn diese Energie nicht nach kurzer Zeit aufgelöst wird, bleibt der Körper in Alarmbereitschaft - somit entsteht Trauma.
Trauma geht mit einem Gefühl der Ohnmacht, des Verlustes von Kontrolle und des Ausgeliefertseins einher. Dies kann das Vertrauen in sich Selbst und in die Mitmenschen erschüttern. Durch die seelischen und körperlichen Schmerzen, wird das Stammhirn, welches für das Überleben zuständig ist, aktiviert und stark überreizt. Das Nervensystem kann die Regulation zwischen Sympathikus und Parasympathikus nicht mehr herstellen. Deshalb ist es auch nicht möglich ein Trauma nur mit dem Verstand, welcher im pränatalen Cortex sitzt, vollständig zu heilen.
Trauma kann in Schocktrauma (einzelnes, abgegrenztes Ereignis), Entwicklungs- und Bindungstrauma (haben ihren Ursprung in der Kindheit und finden über einen längeren Zeitraum statt) unterschieden werden.
Wenn es nun zu einer Situationen kommt, die eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Trauma hat, reagieren die im Körper gespeicherten Emotionen und Erinnerungen, als sogenannten Trigger (Reiz) und verursachen sehr viel Stress. Die betroffene Person, weiß zwar in dem Moment, dass keine lebensbedrohliche Situation mehr vorliegt und die entsprechende Reaktion nicht mehr angemessen ist, jedoch kommen die für damalige Situation notwendigen Schutzstrategien zum Tragen und das Gefühl von Hilflosigkeit und Verzweiflung wird erneut aktiviert.
In der körperorientierten Psychotherapie pendelt der therapeutische Prozess zwischen der Wahrnehmung von Psyche und Körper hin und her.
Der top-down-Prozess, wird durch angenehme Veränderungen auf psychischer Ebene und durch die Wahrnehmung im Körper als wirklich erfahren. Dadurch kann ein neues Selbstgefühl zur tragenden Grundlage werden.
Beim bottom-up-Prozess wird die Arbeit mit dem Körper und die dadurch entstehende Selbstregulierung, als eine Veränderung in der Selbsterfahrung erlebt und schafft die Möglichkeit zur Entwicklung neuer Identitätsmuster.
Die beiden Methoden Somatic Experiencing (SE) ® von Peter Levine und The NeuroAffective Relational Model (NARM) ® von Dr. Heller sind auf das "Hier und Jetzt" ausgerichtet, ressourcen- sowie bindungsorientiert und sorgen somit für eine sanfte Aufarbeitung.